Konzept und Regie: Daniela Aue
Darsteller und Choreografie: Johannes Walter
Musik: Stefan Kammerer
Gefördert von Piano Fricke und der Hilterhaus Stiftung
Mit dem Körper stellt der Mensch sich der Welt dar.
Ist dieser unversehrt, wird er anerkannter Teil seiner Umwelt. Ein versehrter Körper hingegen wird argwöhnisch betrachtet, wird Projektionsfläche menschlicher Neugier und damit ständig auf körperliche, geistige und seelische Fähigkeiten hin überprüft.
„Großes Tanztheater mit Bedeutung für das Jetzt“ … „Sehenswert, relevant, großartig.“
Martin Stumpf, FLZ vom 6.8.2022
Über den Begriff der Versehrtheit nähert sich Spiel.Werk dem Thema Kaspar Hauser an.
Kaspar Hauser wuchs in einem Kerker auf. Das was Menschsein ausmacht, wurde ihm genommen. Mit dem dadurch versehrten Körper blieb Kaspar Hauser sein Leben lang ein Außenseiter mit dem fortwährenden Gefühl des Nichtaufgehobenseins. Ein Körper, der ihm zeitlebens ein unsichtbares Gefängnis der inneren Einsamkeit blieb.
Das Tanzsolo „Versehrt“ beschäftigt sich mit dieser Zurückgeworfenheit auf den eigenen Körper. Es geht um Kaspar Hausers Anstrengungen, nach Jahren des Liegens und Sitzens auf dem Kerkerboden Gehen und Sprechen zu lernen. Aber auch um den körperlichen Ausdruck seiner Fähigkeit zur kindlichen Freude und seinen unbändigen Lebenswillen.
Erzählt wird Kaspar Hausers Geschichte anhand dreier biographischer Stationen: Der Aufrichtung, des Tanzes und des Sterbens.
„Versehrt“ transformiert die gelebten Spannungszustände Kaspar Hausers in Choreografien und sucht nach innerlichen und äußerlichen Bewegungsmustern bei Hausers verzweifeltem Versuch der Anpassung.